Pestkreuz in Kirchheim

Arloffer Str./ Vogelsang

Der 220 cm hohe Bildstock aus Feldbrandsteinen ist mit einem eisernen Kreuz – 45 cm hoch – bekrönt.
Am Standort des Bildstocks befand sich ursprünglich ein Wegekreuz. Als in den 1630er Jahren die Pest in Kirchheim grassierte und das Dorf unter Quarantäne gestellt wurde, deponierte ein Müller aus Arloff-Kirspenich, so heißt es, an dem Kreuz Tag für Tag Brot.

Vorfahren der Familie Klees holten es anschließend ab und brachten es in ihr Dorf, damit die „abgeschnittenen“ Kirchheimer nicht verhungerten. Im Volksmund hieß es deshalb bald „Müller-Krüzje“, das wahrscheinlich im 17.Jh. durch einen Bildstock ersetzt wurde und dann oft „Pesthäuschen“ genannt wurde.

Immer noch kümmern sich Nachfahren der Familie Klees um diesen Bildstock, der bei einem Unfall im Jahre 2006 völlig zerstört und 2007 wieder aufgerichtet wurde, wobei die wohl behaltene Marienfigur wieder in die Rundbogen-Nische gestellt wurde.

Seit dem ersten Auftreten der Pest im zentralen Europa Mitte des 14. Jahrhunderts gehörte die ständige Wiederkehr dieser Seuche bis ins 18. Jahrhundert zum Begleiter der Menschen. Das relative enge Zusammenleben und hygienische Unvollkommenheiten bedingten, dass gerade Städte in Pestzeiten hohe Mortalitätsraten aufwiesen. In den betroffenen Städten kam mitunter das soziale Leben teilweise zum Erliegen. Verwandte mieden Verwandte und Freunde mieden Freunde.

Foto und Text: Dr. CP Joist